Auch bei Nutzfahrzeugen für die Straße und Spezialeinsätze gilt die E-Mobilität als vielversprechende Antriebsart. Das auf Schwertransporter spezialisierte Unternehmen Kamag hat nun das Modell E-Catering Wiesel (ECW) vorgestellt. Das Catering-Fahrzeug zum Be- und Entladen von Verkehrsflugzeugen verfügt als erstes am Markt über einen elektro-hydraulischen, lokal emissionslosen Antrieb.
Der ECW soll dazu beitragen, dass Flughäfen ihren CO2-Fußabdruck reduzieren können. Das Fahrzeug nutzt einen 156 kW (212 PS) starken Elektromotor, der ohne Getriebe oder Wandler direkt die Hinterachse antreibt. Die Arbeitshydraulik wird von einem separaten E-Motor angetrieben. Dieser versorgt während der Fahrt auch die Lenkung mit Öl und beim Catering-Vorgang die Hydraulik.
Bei der Kühlmaschine des Kofferaufbaus handelt es sich um ein sogenanntes Split-Gerät, bei dem sich die Kältemaschine am Fahrgestell befindet und die Verdampfer im Aufbau. Die Verwendung von mehreren Elektromotoren verbessere die Energieeffizienz des Fahrzeugs, da immer nur der Motor läuft, der je nach Arbeitszyklus gerade benötigt wird, erklären die Entwickler.
Die im Standard zwei Lithium-Ionen-Batteriepakete des E-Catering Wiesel haben eine Kapazität von 80 kWh. „Bei den für Flughäfen typischen Arbeitszyklen reicht das für eine Betriebsdauer von acht Stunden aus. Der ECW hält also eine Arbeitsschicht durch“, sagt Kamags Logistikchef Jürgen Haupt. Aufladen lassen sich die Energiespeicher an Ladesäulen oder mit Hilfe einer Wallbox. Das Fahrzeug verfügt zudem über ein Bord-Ladegerät mit einer Leistung von 22 kW, das ein Laden an herkömmlichen Steckdosen erlaubt. Der E-Motor wirkt zugunsten der Effizienz im Bremsbetrieb als Generator für die Batterie und speichert Energie, die sonst als Abwärme an den Bremsen verloren ginge.
Der elektrohydraulische Antrieb des ECW mit 4500 Kilogramm Nutzlast beschleunigt das Fahrzeug stufenlos bis auf eine Maximalgeschwindigkeit von 40 km/h. Kamag hat den E-Catering Wiesel fit für die Anforderungen der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung gemacht, er kann daher auch Catering-Küchen außerhalb des Flughafengeländes zur Beladung ansteuern.