Da sich die deutsche Autobranche bisher nicht zu einer groß angelegten eigenen Fertigung von Elektroauto-Batteriezellen durchringen konnte, treibt die Bundesregierung die Bildung von Konsortien voran. Niedersachsen und Schleswig-Holstein wollen nun die Voraussetzungen für eine Akkufabrik verbessern.
Die beiden Länder haben im Bundesrat eine Initiative zur Entlastung künftiger Batteriezellfertiger gestartet, berichtet das Branchenportal Energate Messenger. Sie setzen sich demnach dafür ein, Stromnebenkosten wie etwa Netzentgelte und die Stromsteuer für solche Produzenten zu verringern.
In dem von Niedersachsen eingereichten Entschließungsantrag, dem Schleswig-Holstein folgt, heiße es weiter, dass sich der Bundesrat für eine „dauerhaft vollständige oder teilweise Befreiung von der EEG-Umlage“ für den Strombezug von hiesigen Unternehmen mit großskaliger Zellproduktion aussprechen sollte.
Niedersachsen und Schleswig-Holstein argumentieren laut Energate Messenger, dass die geforderten Entlastungen nötig seien, damit deutsche Hersteller, Zulieferer und Energieunternehmen bei der Schlüsseltechnologie Elektromobilität nicht den Anschluss verlieren. Die Antragsteller verwiesen zudem auf das wirtschaftliche und das Arbeitsmarktpotenzial der Batteriezellproduktion.
Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sagte im Bundesrat, dass aufgrund des Wandels in der Autoindustrie hin zu alternativen Antrieben Tausende Arbeitsplätze wegfallen. Die Batteriezellproduktion schaffe neue Beschäftigung, ein „klares Bekenntnis“ der Bundesregierung für eine heimische Produktion sei daher von zentraler Bedeutung. Dazu gehöre eine attraktive Standortpolitik.
Wann und in welcher Form deutsche Unternehmen hierzulande Elektroauto-Batteriezellen produzieren werden, ist weiter unklar. Zuletzt hieß es, dass eine ausgelobte Milliardenförderung für großes Interesse gesorgt habe. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) teilte im März mit: „Unser Förderaufruf zum Aufbau einer Batteriezellproduktion ist ein voller Erfolg und spiegelt die Aufbruchsstimmung hierfür in der Industrie wider.“
Christian meint
Argumentativ fehlt der Hinweis, daß es sich um einen wirklichen Großverbraucher von Strom handelt. Davon braucht Norddeutschland jeden Einzelnen, damit werden die Stromtrassen in den Süden entlastet werden.
Frank W. aus D. meint
„Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sagte im Bundesrat […], ein “klares Bekenntnis” der Bundesregierung für eine heimische Produktion sei daher von zentraler Bedeutung. Dazu gehöre eine attraktive Standortpolitik.“
Und sobald diese Subventionen beschlossen sind, wird VW in Niedersachsen ein Zellwerk aufbauen. Die Regierung in NIedersachsen als 25% Anteilseigner von VW bestellt sich selbst das Feld.
Peter W meint
Ich habe nichts Anderes erwartet.
Ernesto 2 meint
Ich sehe nicht ein daß hier Steuergelder versenkt werden, solange ich für meinen auf meinem eigenen Dach selbst hergestellten und selbst verbrauchten Strom besteuert werde. Das ist doch Wahnsinn und so als ob ich für Holz aus dem eigenen Wald das ich selber schlage und selber zum Heizen verbrenne MWSt, bezahlen müsste!! Dafür wird aber jeder Schlachthof von der EEG Umlage befreit. Ein Witz ! Meinetwegen sollen die das Grundstück verschenken (unerschlossen) und dann sollen die loslegen, aber Steuern im voraus verschenken ist doch ungerecht. Wenn Steuern dann für alle und gleich hoch. Und die Wirtschaft kann ja versuchen ihre Anlagen woanders zu betreiben mit billigeren „Fachkräften“ über 90% der z.B. ins Ausland verlagerten Fertigung wird nach kurzer Zeit wieder nach D zurückgeholt, weil einfach die Qualität nicht zu gebrauchen ist. Doch darüber spricht in D kein Unternehmer, weil er sonst seine Erpressungskarte „Abwandern nach Rumänien“ nicht mehr ziehen könnte.
Ernesto 2 meint
Ich finde es unhaltbar daß alle großen Verbrauchsstarken Unternehmen von der EEG Umlage befreit werden, aber mein Strom von meinem eigenen Dach auch bei Eigenverbrauch besteuert wird!! Das ist so als ob ich Holz das ich im eigenen Wald schlage und zu Hause im Ofen zur Heizung verbrenne mit Dieselsteuer belegt würde. Die INDUSTRIE kann das tragen und wird nicht Pleite gehen , oder abwandern, die Anlagen lassen sich nämlich nicht von Idioten betreiben sondern vpon den berühmten Fachkräften die hierzulande bereits haufenweise gesucht werden (angeblich). Also wenn Steuern dann bitte ausnahmslos für alle, wir subventionieren sonst aus Steuermitteln die Dividenden der armen Frau v, Klatten die sonst am Hungertuch nagen muss.
Remo meint
Ich bin ja gespannt, ob das mit der Zellfertigung was wird.
eMobilitätsberater meint
Auf jede Fabrik die gebaut wird gehören Solarzellen und ein Windpark in die Nähe, egal ob Zellen Accus oder e-Autos gebaut werden.
Releit meint
Subventionen sind die einzige wahre Macht der Politiker. Daher wird sie immer geben solang es Politiker gibt.
Peter W meint
Subventionen sind nicht die Macht, sondern die Ohnmacht der Politik. Ihre Macht wären Gesetze, die sie sich aber diktieren lassen. Sie sind Marionetten, sonst gar nichts.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Ob der deutsche, mittelständige Textihersteller Trigema auch Subventionen erhält, um gegenüber den indischen und asiatischen Niedriglohntextilien zu bestehen? Ich glaube, dass nicht.
Politiker können nur doch eines, und das ist das Subventionieren; egal ob das Kohle, Kraftwerke aller Art oder Solarmodule sind oder waren. Tausende von Millionen Euro werden hier versenkt, ohne jeden volkswirtschaftlichen Nutzen.
Vanellus meint
Jedenfalls können sie keine Zellen fertigen und auch keine T-Shirts nähen. Das kann man ihnen aber nicht vorwerfen. Sie können aber günstige Rahmenbedingungen schaffen oder aber im Gegenteil erschweren oder verbieten. Und das wollen sie hier. Ob das richtig, darüber kann man diskutieren.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Genau, Politiker müssen Rahmenbedingungen schaffen. Z.B. dass die Gesetzgebung so geändert wird, dass es unproblematisch is,t Ladeeinrichtungen in Mehrfamilienhäuser zu installieren. Tausendmal diskutiert, nix ist passiert. Und den Steuerzahler würde es noch nicht einmal etwas kosten.
Oder wie soll die Energiewende tatsächlich aussehen, ich kann es mir im Moment nicht vorstellen, wie wir es erreichen sollen, von ca. 40% Naturstrom auf 100% zu kommen. Da muss doch ein Regelwerk und ein Terminplan her wie der Aufbau alternativer Energieerzeugungsanlagen erfolgen soll, sonst schalten wir alle konventionellen Kraftwerke ab und haben wie beim BER ein veritables Problem.
So wie die Schnarchnasen vergessen haben, dass man Leitungen benötigt um Strom von Offshore-Anlagen ans Festland zu bringen und dann nochmals Leitungen braucht, um den Strom in den Süden der Republik zu transferieren.
Solche Versäumnisse passieren der chinesischen Regierung nicht. Und deswegen sind die Chinesen überall auf der Überholspur.
150kW meint
Wenn es nur nach der Regierung ginge, wäre auch in Deutschland die Stromtrassen schon längst gebaut. Bei uns hat der Bürger aber auch noch Rechte.
Dieselfahrer meint
Trigema ist ein Markenprodukt, für das die Menschen bereit sind, ein Premium zu bezahlen. Ob Menschen bereit sind, für etwas, was sie nicht sehen (Batterien), einen Mehrpreis zu bezahlen, halte ich für Zweifelhaft. Bei den Energiekosten in Deutschland, werden sich ohne Subventionen keine energieintensiven Fertigungen ansiedeln, es sei denn, es liegen andere entscheidende Wettbewerbsvorteile vor.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Auch bei einem austauschbaren Produkt wie Reifen, gibt es Firmen, die hörere Preise durchsetzen können als andere.
Auch bei eine Batteriezelle made in Germany lassen sich Produktmerkmale definieren, die einen Mehrwert darstellen und sich kommunizieren lassen. Das funktioniert aber nur, wenn man sich damit beschäftigt.
Peter W meint
Asiatische Zellhersteller werden sich freuen, wenn man ihnen in Deutschland einen roten Teppich auslegt. Andere Zell-Hersteller gibt es noch nicht. Für BMW und Daimler muss man dann aber noch einen Wasserstoff- und einen Sun-fuel-Standort bereitstellen, die brauchen auch billigen Strom. Sonst ist der Scheuer beleidigt.
JürgenV meint
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