Mittlerweile wollen fast alle etablierten Hersteller in großer Stückzahl reine Elektroautos produzieren, lediglich Toyota ziert sich weiter. Bob Carter, Vizepräsident für Nordamerika des weltweit zweitgrößten Autobauers, verteidigte die Strategie im Gespräch mit dem US-Nachrichtensender CNBC.
Toyota halte an seiner „Portfolio“-Strategie fest, die eine Reihe an Antriebsarten für die diversen Segmente vorsieht, sagte Carter. Nicht jede Lösung sei beim aktuellen Stand der Technik für die jeweiligen Anforderungen der Kunden geeignet, man werde aus diesem Grund vorerst weiter auf mehrere Optionen setzen.
Der Fokus von Toyota liegt laut Carter derzeit auf dem Ausrollen von Hybrid-Systemen. Die früher nur in dem japanischen Teilzeit-Stromer Prius eingesetzte Technik soll schon bald für alle Modelle bestellt werden können. Der 1997 gestartet Hybrid-Pionier wird derzeit als klassischer Hybrid sowie Plug-in-Hybrid mit bis zu 50 Kilometern rein elektrischer Reichweite angeboten.
Flankierend zu Fahrzeugen mit Verbrenner-Elektro-Kombination sollen künftig mehr Brennstoffzellen-Toyota verkauft werden, die mit Hilfe von Wasserstoff Energie für den E-Antrieb erzeugen. Auch moderne, exklusiv mit Batterie betriebene Elektroautos sind Carter zufolge weiter geplant, sollen aber erst ab 2020 in den Fokus rücken. Bis 2025 soll dann die komplette automobile Produktpalette von Toyota inklusive der Edel-Tochter Lexus elektrifiziert sein.
Dass es die Japaner trotz zunehmender Konkurrenz nicht eiliger haben, begründete Carter mit der noch geringen Nachfrage nach reinen Elektroautos. Der CNBC-Moderator erwähnte in diesem Zusammenhang wiederholt die jüngsten Erfolge von Tesla, dessen neuer Mittelklassewagen Model 3 mittlerweile in großer Stückzahl vom Band läuft. Der Toyota-Manager ging aber nicht direkt auf den Elektroautobauer ein, stattdessen verwies er auf den weiter geringen prozentualen Anteil von Batterie-Pkw in den USA.
alupo meint
Meine Entscheidung Ende 2016, nicht auf ein BEV von Toyota zu warten, war goldrichtig.
Wenn ich auf ein BEV von Toyota gewartet hätte, würde ich wahrlich alt aussehen. Das kann ich mir in meinem Alter nicht mehr leisten. Schade, ich mag Toyota. Und ich mochte ihre toll durchdachte Hybridkonstruktion (im krassen Gegensatz zu anderen Hybridkonstruktionen mit Kupplungen etc.). Kann ich jedem nur empfehlen wenn er nicht soviel Geld für ein eAuto ausgeben will oder kann. Aber ein neues Auto mit Auspuff würde ich nicht mehr empfehlen, einfach aufgrund des zu erwartenden Wertverlustes in ca. 5 Jahren (die Entsorgung gebrauchter Autos gen Osten hat Grenzen und das macht sich dann im Preis bemerkbar).
Ich fuhr 7 Jahre einen Prius 3 mit einem realen Verbrauch von 4,0 Liter/100 km, aber das heutige Fahren ist deutlich besser. War ein extrem zuverlässiges und kostengüstiges Fahren, mit unter 20 cts/km Vollkosten.
Toyota hats vergeigt. Zum Glück für mich gabs eine Alternative ;-).
Jensen meint
Der Toyota-Mann für Nordamerika dürfte sich wohl hauptsächlich auf den amerikanischen Markt bezogen haben. Nicht desto trotz denke ich aber, dass Toyota schneller als gedacht mit BEV’s auf den Markt kommen wird – und das bestimmt nicht nur in den USA.
Peter W meint
Es hat ein paar Minuten gedauert bis ich den Haken gefunden habe. Das LOHC, das den Wasserstoff sozusagen „Huckepack“ tragen soll kann pro LKW-Ladung, also bei 26 to Nutzlast 1630 kg Wasserstoff aufnehmen. Langfristig soll das auf 1800 kg verbessert werden. Mit diesen 1800 kg kann dann ein Wasserstofffahrzeug mit Verbrennungsmotor (wie vom Erfindertrio vorgeschlagen) etwa 50.000 km fahren. Mit 26 to Diesel kann man etwa 400.000 km fahren. Man hat also den 7 fachen Transportaufwand, und muss das „verbrauchte“ LOHC auch wieder mit zurück nehmen. Der LKW fährt also immer voll beladen. Für das E-Auto mit Brennstoffzelle würden etwa 180.000 km je LKW-Ladung herauskommen. In einen 50 Liter Kraftstofftank passen rund 3,4 kg Wasserstoff. Das sind 300 km für das Brennstofzellenauto und 100 km für den Verbrenner.
Zweites Problem ist die Anlage, die man benötigt um den Wasserstoff vom LOHC abzutrennen. Die ist recht groß und passt noch nicht in einen PKW. Man hat also wieder das Problem, das man vor 30 Jahren mit der Brennstoffzelle hatte.
Das Ganze ist, ehrlich betrachtet eine Totgeburt. Wasserstoffverbrennungsmotoren haben einen schlechteren Wirkungsgrad als Dieselmotoren und stoßen NOx aus. Egal ob Verbrennungsmotor oder Brennstoffzelle, man benötigt zusätzlich einen Verdampfer, der den Wasserstoff aus dem LOHC heraustreibt (das LOHC wird erhitzt). Dadurch wird wieder zusätzliche Energie verbraucht.
Wer genaueres wissen will: LOHC googeln und Wikipedia befragen, das hilft immer.
Stocki meint
Ja hab ich von gehört, danke. Es bleibt aber der höhere Wartungsaufwand, Abhängigkeit von Tankstelle, niedrigerer Wirkungsgrad und damit verbunden höherer Unterhaltspreis. Also doch lieber BEV
Stocki meint
Hab’s nochmal durchdacht: genaugenommen entkräftet es keinen meiner unten genannten Punkte. Ausser dass ich jetzt nach 400km kurz tanken und weiter fahren könnte, ohne lecker Essen :-(
Ja und den hochjubelnden Motor gibt’s da auch nicht, und statt Ölwechsel gibt’s die Brennstoffzelle und die ganze Technik drum Rum zu Warten. Ein FCEV ist ja auch nur ein BEV mit eigener Energieerzeugung. Brauch ich nicht, hab ich aufm Hausdach, oder hinter jeder Steckdose wenn’s sein muss. Bei mir daheim sogar 100% Wasserkraft. Der Stromverbrauch bei der Wasserstofferzeugung ist mir auch ein wenig zu hoch. Über 50kWh für 1kg Wasserstoff, mit dem ich dann knapp 100km fahren kann ist mir zu teuer bei aktuell 9,50€ pro kg. Überzeugt mich nicht, trotzdem Danke für den Hinweis.
Venyo meint
Der Abgesang auf den einzigen der großen Hersteller, der die Grenzwerte 2020 ohne Probleme einhält in den Kommentaren dieser Plattform ist so gebetsmühlenartig wie falsch.
Wännä meint
Jetzt zahlt sich die Hybrid-Strategie, mit der sie vor über 20 Jahren begonnen haben und die nicht nur belächelt wurde, sondern auch viel Geld gekostet hat, so richtig aus.
Die Panik haben andere.
lo meint
Viele der Kommentatoren fahren selber schon seit Jahren elektrisch und würden sich über einen neuen vollelektrischen Toyota freuen.
Heureka meint
Der E-Toyota wird schneller kommen als vielen lieb ist. Denn im Unterschied zu unseren heimischen Abgas-Hanseln hat Toyota es gar nicht nötig, irgend etwas groß anzukündigen.
Die machen einfach und liefern.
Ein Batterie-Joint-Venture hat Toyota auch schon mit Panasonic geschlossen, so dass es wohl spätestens dann los geht, wenn VW seine IDs (eigentlich lieber noch nicht) liefern wollte, also mit 2020.
Stocki meint
So ziemlich alle Hersteller produzieren mittlerweile BEV oder beginnen zumindest demnächst damit, aber eben nicht Toyota, obwohl es für sie ein Leichtes wäre. ICH WILL KEINEN HYBRIDEN!!! Ich bin bereits einige dieser Hybride gefahren. Mögen ja sparsam und wartungsarm sein. Aber ich will nicht noch alle Nachteile eines Verbrenners zusätzlich unter der Motorhaube haben. Die paar Nachteile eines BEV reichen mir völlig. Ich will keine Ölwechsel, Keilriemen Zündkerzen… mehr. Ich will keine lokale Abgasentwicklung mehr. Ich will mich mit 100% Ökostrom fortbewegen können und nicht wie die Petrochemie den Sprit aus 100% Kohle/Atomstrom gewinnen. Ich will poplige Steckdosen verwenden können und nicht auf Tankstellen angewiesen sein. Ich will einen Frunk. Ich will ein leises Auto und nicht so einen hochjubelnden Motor, wenn man mal aufs Gas tappt. Das bisschen Wartezeit, wenn ich doch Mal weiter als 400km fahren muss verbringe ich dann lieber mit lecker Essen vom gesparten Geld, als mir an der Tanke die Finger schmutzig zu machen. Ergo: Tschüss Toyota
Heureka meint
Wer sagt denn, dass Toyota nicht schon ganz bald ein BEV anbieten wird? Schließlich hat Toyota doch ganz frisch ein Joint-Venture mit Panasonic geschlossen. Was wird Toyota wohl mit diesen Batterien machen?
Zugegeben, es ist schon ungewöhnlich, dass einer der größten Automobilhersteller der Welt keine großen Ankündigungen verbreitet und statt dessen einfach macht und vielleicht sogar schon liefert, bevor’s einen vollmundig angekündigten und achso unprofitablen, arbeitsplatzvernichtenden und was nicht alles Neo oder sonstigen ID gibt.
Das Ergebnis zählt, nicht die Parolen. Und es liegt in der Mentalität der Japaner, niemals mehr zu versprechen, als man halten kann – am besten überhaupt nichts zu versprechen. Es geht um die Ehre: verlorene Ehre endet nicht selten im Harakiri.
Stocki meint
Wenn Toyota igendwann BEV bauen sollte bin ich gerne wieder mit dabei, aber ich fürchte wenn es nach Mitte 2020 wird, werde ich anderswo gekauft haben.
Venyo meint
Für dich ist das E-Auto das einzig Wahre. Du und ich, wir haben eine Lademöglichkeit Zuhause. Was sollen die machen, die das nicht haben? Toyota ist kein Hersteller für die oberen 10%, sondern will Lösungen für alle bieten. Wenn erst in 2-3 Jahren ein Toyota-E-Auto kommt, ist das kein Beinbruch für Toyota. Es ist einfach unglaublich lächerlich, wie manche E-Auto-Fanatiker (nicht konkret du) den Untergang Toyotas herbeischreiben wollen, weil sie denken, dass in 3 Jahren nur noch E-Autos verkauft werden. Man kann ja träumen, aber so realitätsfern zu sein bedeutet einfach mangelnde Intelligenz.
Andreas meint
+1
Stocki meint
Ich will keine über 1000 bewegten Teile im Antriebsstrang. Ich will keinen mit seltenen Erden bestückten Katalysator. Ich will eine vernünftige Rekuperation, die zusätzlich auch die Bremsen schont. Ich will eine Batterie, die länger durchhält als dieses blöde Nickel-Dingens-Teil.
Und ja ich bin auch bereit dafür etwas mehr Geld auszugeben.
Frank Oskar meint
Toyota hat reine Elektrofahrzeuge verschlafen und wenn es ganz hart kommt, bedeutet es das Aus der Firma.
E meint
Ne die Würden Geld von der Japanischen Regierung bekommen
Stocki meint
So schlimm wird’s nicht kommen, so doof sind die nun auch wieder nicht. Sie können ja elektrisch. Brauchen dann ja nur den Verbrenner weglassen und schon ist der Prius ein BEV. Nachvollziehen kann ich deren Strategie aber auch nicht. Diesen Stuss mit der Brennstoffzelle verstehe wer will…
Mich haben sie als Kunden verloren.
Autofan meint
Sie haben mit Panasonic jetzt einen starken Partner. Wenn der Markt richtig anzieht, dann sind sie oben mit dabei. Gut gemacht Toyota!
Stocki meint
Jupp und ich komm auch gerne zurück wenn das passende BEV mit dabei ist. Tesla ist mir momentan ehrlich gesagt noch zu teuer. Wenn Toyota noch vor der Standard Range Variante des Model 3 auf den Markt kommt sind sie wieder in der engeren Wahl.
Harry meint
@Stocki: Ein Bekenntnis macht noch kein BEV, das ein Konkurrent für das Base Model 3 wäre. In erster Linie ist für ein Weilchen jedes BEV ein Konkurrent für Verbrenner.
Toyota schüttelt wie alle anderen genausowenig rasch ein wirtschaftliches BEV aus dem Ärmel.
Gut aber, dass sie’s endlich begriffen haben.
Und in einem Jahr beerdigen sie dann klammheimlich ihren Wasserstoff-Schmarrn.