Emmy Klinker

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Emmy Klinker, auch Emmi (* 14. Juni 1891 in Eupen; † 2. Juni 1969 in München),[1] war eine Malerin des Expressionismus. 1919 stellte sie gemeinsam mit Albert Bloch, Kurt Schwitters und anderen in der Berliner Galerie des „Sturm“ aus. Nachdem sie lange Zeit fast vergessen war, zeigte zuerst 2012 das Wuppertaler Von der Heydt-Museum einige ihrer Gemälde in einer Ausstellung über den „Sturm“.[2] 2015 stellte die Frankfurter Schirn in der Ausstellung „Sturm-Frauen“ sie in eine Reihe mit Sonja Delaunay, Gabriele Münter und Marianne von Werefkin.[3][4]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Emmy Klinker wuchs als Tochter eines Notars in Barmen auf und erhielt ihre erste künstlerische Ausbildung als 16-Jährige bei dem Karlsruher Landschaftsmaler Paul von Ravenstein. 1911, mit 20 Jahren, verließ sie Karlsruhe und zog nach Berlin, um dort ihre Ausbildung bei Lovis Corinth und Martin Brandenburg fortzusetzen. 1914 reiste sie zu einem Studienaufenthalt nach Paris, nachdem sie in ihrem Elternhaus zuvor Alexej von Jawlensky kennengelernt hatte. Übergesiedelt nach München, wurde sie ab 1916 Schülerin von Albert Bloch. Mit ihm zusammen stellte sie 1918 im Berliner „Sturm“ aus. Es folgten Ausstellungen mit der Novembergruppe in Berlin und mit der Gruppe Junges Rheinland in Düsseldorf.[5] Emmy Klinker hatte Kontakte zum Künstlerkreis „Die Wupper“ und stellte mehrfach im Barmer Kunstverein aus.[6] Sie war über viele Jahrzehnte mit Gabriele Münter befreundet.[7]

1937 wurde in der Nazi-Aktion „Entartete Kunst“ nachweislich aus der Ruhmeshalle Wuppertal-Barmen drei ihrer Bilder beschlagnahmt.[8] 1938 wurde ihr ein Arbeitsverbot angedroht, das jedoch nicht ausgesprochen wurde. 1944/45 war sie für fünf Monate im KZ Dachau, weil sie jüdische Freunde in ihrer Wohnung versteckt hatte.

1956 wurde sie mit dem Kunstpreis der Stadt München geehrt.[9]

Emmy Klinker starb 1969 in München an den Folgen eines Autounfalls auf dem Weg zu ihrer Ausstellung im „Pavillon Alter Botanischer Garten“ in München.[10]

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Spektrum des malerischen Werks von Emmy Klinker reicht von Porträts über Interieurszenen und Figurenbildern bis hin zu Landschaftsdarstellungen. In ihrem Alterswerk setzte sich die Malerin mit den Themen Krieg und Unterdrückung auseinander und rückte das damit verbundene menschliche Leid in den Mittelpunkt vieler Arbeiten.[11]

1937 als "entartet" aus der Ruhmeshalle Wuppertal-Barmen beschlagnahmte Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wanderer (Öl auf Leinwand, 35 × 40 cm, 1920; zerstört)
  • Selbstbildnis (82 × 48 cm, 1914; zerstört)
  • Das weiße Pferd (69 × 77 cm; von 1938 bis 1941 in acht Städten in der Wanderausstellung „Entartete Kunst“ vorgeführt. Verbleib ungeklärt)

Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Emmy Klinker. In: Ingrid von der Dollen: Malerinnen im 20. Jahrhundert. Bildkunst der „verschollenen Generation“. Geburtsjahrgänge 1890–1910. Hirmer, München 2000, ISBN 3-7774-8700-7, S. 323.
  2. Artikel in der Welt: Die Moderne begann in Wuppertal / abgefragt am 7. Mai 2012, 16:03
  3. Kunsthalle Schirn, Sturm-Frauen Digitorial, abgerufen am 28. Oktober 2015
  4. Ingrid Pfeiffer, Max Hollein (Hrsg.): Sturm-Frauen: Künstlerinnen der Avantgarde in Berlin 1910–1932. Wienand, Köln 2015, ISBN 978-3-86832-277-4.
  5. „Emmy Klinker (1891–1969)“, Katalog zur Ausstellung in Kallmünz 1999, Hrsg. Peter und Dr. Michael Wunder, S. 7
  6. Von der Heydt-Museum, Wuppertaler Künstlerverzeichnis, Wuppertal, 2000
  7. „Emmy Klinker (1891–1969)“, Katalog zur Ausstellung in Kallmünz 1999, Hrsg. Peter und Michael Wunder, S. 4
  8. Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst", Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin
  9. Von der Heydt-Michael Wunder, S. 4
  10. Katalog des Von-der-Heydt-Museums in Wuppertal zur Ausstellung, „Sturm – Zentrum der Avantgarde“, Wuppertal 2012, S. 340
  11. Von der Heydt-Museum, Wuppertaler Künstlerverzeichnis, Wuppertal, 2000